22. Mai 2008

Hab ich eigentlich schon irgendwann einmal erwaehnt,

... dass ich meinen Rueckflug auf den 24. Juni 2008 verschoben habe?? Kann mich nicht so leicht von Indien trennen und am liebsten wuerde ich noch laenger da bleiben ;-)
Momentan sind Benni und ich in Mumbai, nach ein paar Tagen am Strand in Gokarna, und heut abend gehts auch schon weiter nach Rajasthan. Uns gehts bis auf ziemlich laestigen Durchfall sehr gut, bis jetzt sind wir noch nicht geschmolzen in der gluehenden Hitze.

14. Mai 2008

Summer Camp 2008






Die Zeit hat einfach zu rasen begonnen, ich kann kaum glauben, dass mein letzter Bericht schon soo lange her ist. Anfang April haben die grossen Sommerferien hier begonnen, aber ein paar Kinder mussten bis zu einer Woche laenger im Hostel bleiben, da die Eltern das Schulgeld (ca. 55 Euro fuer das ganze Jahr) nicht zahlen konnten, denn erst nach dem Bezahlen durften sie ihre Kinder mit nach Hause nehmen. Ich war etwas wuetend und enttaeuscht, da man mir naemlich vorher immer gesagt hat, wenn die Eltern nicht zahlen koennen, muessen sie nicht oder nur teilweise zahlen. Und die Kinder waren so traurig, ich habe so viele Traenen gesehen. Und doch war dies in gewisser Weise vielleicht meine schoenste Woche im Hostel. Denn ich versuchtemit Mal-, Bastel- und Spielaktionen die Kinder aufzuheitern.
Endlich hatten die Kids mal den ganzen Tag Zeit zun Spielen. Und es war herrlich lustig, wir bastelten Drachen, knuepften Freundschaftsbaendchen, malten unzaehlige Bilder, bauten Boote und liessen sie im Tuempel schwimmen, spielten Kegeln und Hockey mit wassergefuellten Plastikflaschen, undundund...
Fuer mich war es natuerlich wie immer stressig, da die Kinder soo viel Aufmerksamkeit brauchen und ich war zu der Zeit die einzigste Freiwillige im Hostel, selbst die Lehrerinnen und Betreuerinnen sind nach Hause gegangen. Das heisst, ich musste auch staendig die kranken und verwundeten Kinder versorgen und zwischendurch naehen usw. Vielleicht bin ich daher auch wieder krank geworden, hatte einen Tag sehr hohes Fieber, aber es ging mir schnell wieder besser (hab inzwischen auch mal einen Bluttest gemacht, weil ich staendig Fieber bekomme, aber ich bin gesund, also nix mit Malaria oder so). Aber die Anstrengung hat sich gelohnt, die Kinder waren total happy und einer hat mir z.B. gesagt, er ist total froh dass er hier ist, weil es hier mit mir so toll waere und alle anderen Kinder, die zu Hause sind wuerden sich nur langweilen... ;-) und als er dann endlich von seinem Vater abgeholt wurde, war er ganz traurig...




Ein paar Tage danach (am 15.04.) begann das Summer Camp. William und Carolina kamen von ihren Reisen zurueck und 3 Studenten aus Bangalore (besser gesagt sie studieren in Bangalore, sie kommen aus Punjab (Nordindien), Manipur (Nordostindien) und Kenia) kamen und spaeter noch ein paar Jesuiten, die aber auch schon frueher wieder abreisten. Mit den Studenten aus Bangalore verstehen wir (Volunteers aus Europa) uns super, wir verbrachten halbe (oder auch mal ganze) Naechte auf der Dachterasse, genossen den naechtlichen Sternenhimmel und den leichten Wind (in den Zimmern kuehlt es auch nachts nicht ab, wir haben gerade Hochsommer mit Temperaturen so um die 40 Grad, man schwitzt praktisch durchgehend und ist heilfroh, wenn mal Wasser zum Duschen da ist), und unterhielten uns, der Gedankenaustausch und die Gemeinschaft mit Leuten in meinem Alter tat mir wirklich gut.



Fuer das Camp sollten eigentlich alle Kinder ab der 4. Klasse kommen, es kamen ungefaehr ein Drittel. Das Camp gestaltete sich praktisch wie Schulalltag, und doch versuchten wir den Freiraum, der uns gegeben wurde, so gut wie moeglich zu nutzen. Wir machten Projektarbeit, gingen mit den Kindern in die neu eingerichteten Labors und die Buecherei, machten Wanderungen und Ausfluege (Hoehepunkt war ein Ausflug zu einem Staudamm, alle badeten im Fluss und wir hatten viel Spass bei der Wasserschlacht), brachten ihnen Lieder bei usw. und ich bastelte natuerlich ganz viel mit ihnen. Alles mit dem Ziel, den Kindern Englisch beizubringen, damit sie verstehen lernen, was sie nachplappern, den englischen Text in ihren Schulbuechern lesen koennen, ihre Aussprache verbessern und lernen, sich auf Englisch ausdruecken zu koennen. Und ganz wichtig war auch die Vorbereitung eines Programmes am Ende vom Camp, jede Klasse uebte ein Theaterstueck und ein paar Lieder ein. Ich war "Klassenlehrerin" der 6. Klasse, meiner Meinung nach die schlimmste ueberhaupt, es war teilweise wirklich hart, aber letzten Endes hat dann doch noch alles geklappt. Die Kinder sind es gewoehnt, geschlagen zu werden und da sie ganz genau wissen, dass wir das nicht tun, tantzten sie uns auf der Nase herum. Ab ca. der Haelfte des Camps gab mir Eric eine andere Arbeit, ich malte mit einem Jesuit Bilder an die Waende der zukuenftigen Kindergarten- und Vorschul-Raeume. Nebenher uebte ich nur noch das Theaterstueck mit meiner Klasse. Gestern war dann die Auffuehrung, ich uebernahm die Dekoration der Halle und die Gestaltung des Buehnenbildes, gleichzeitig musste ich meine Kids verkleiden, doch die hatten teilweise ihre Kostueme im Hostel vergessen oder weigerten sich die Kostueme anzuziehen, jeder fragte mich nach irgendetwas und ich, total im Stress, hab halb die Nerven verloren... Und doch waren am Schluss alle begeistert. Zuschauer (speziell die Eltern der Kinder) sind ausser den Pannur-Kids nur sehr wenige gekommen, aber die Auffuehrung wurde gefilmt und wird im oertlichen Fernsehen zeigt.

Ich kann kaum glauben, dass das Camp schon vorbei ist, die 4 Wochen vergingen wie im Flug.


Seit dem 10.05. ist mein Bruder Benni zu Besuch, ich hab mich riesig gefreut ihn wieder zu sehen und in ein paar Tagen geht es dann auf grosse Reise, juchee.

Bis bald, liebe Gruesse aus dem heissen Indien, eure Ruth