26. Dezember 2011

Merry Christmas!!!

Hallo ihr lieben Blogleser,

ich wünsche euch allen noch wunderschöne Weihnachten!

Wieder ist die Zeit unglaublich schnell verflogen und hier kommen ein paar Berichte über die besonderen Ereignisse dieser ereingisreichen Tage...

Di, 13.12.

Benni, Lil und Toto kommen an! Sie kommen gleich zu SAFRA-ADAP und stürzen sich voller Elan in die Arbeit unseres Baumpflanzprojektes. Es regnet, aber die anderen wollen trotzdem die Fläche begutachten und die Bäume sehen, und Silvia will natürlich wissen, was in der Zwischenzeit getan wurde. Und so stapfen wir in unseren Gummistiefeln durch den Nieselregen.

Danach halten wir in der Rangerhütte eine Sitzung, überlegen, was wir in dieser Woche gemeinsam tun können und was überhaupt die nächsten Aufgaben für das Projekt allgemein im kommenden Jahr sind. Wir versuchen Johnrey einzubeziehen, er ist ein bisschen überfordert, aber auch krank an diesem Tag.

Später ist dann noch die Weihnachtsfeier von der Wirtschaftskammer (chamber of comerce and industry). Wir werden freundlich aufgenommen, fühlen uns aber doch wieder ein bisschen wie Eindringlinge. Die Feier hat anfangs den Anschein, unendlich langweilig zu werden, wird dann aber letzendlich echt toll. Nur halt viel zu lange. Wir dürfen natürlich auch einen Programmbeitrag leisten. Wir sagen, wir singen ein deutsches Weihnachtslied, singen „Hejo, spann den Wagen an“ und Silvia übersetzt den Text von Schneeflöckchen-Weißröckchen. Kleiner Scherz am Rande... und es ist äußerst schwierig, sich das Lachen zu verkneifen. Dann wird ein Gesangs-Wettbewerb gemacht. Unsere SAFRA-ADAP Mitglieder singen fleißig mit und gewinnen später auch viele Preise. Bei diesem Wettbewerb ist auch unser eingeübtes Chor-Weihnachtslied mit dabei. Wir haben alle Weihnachtsmann-Mützen auf und weiße T-shirts an. Es macht total Spaß, gemeinsam dieses Lied zu singen ;) Für das wir übrigens auch einen Preis gewinnen (sind aber auch die einzigen in der Kategorie: Chor ;) ) Zwischendurch wird immer wieder getanzt und wir stehen natürlich im Mittelpunkt, tanzen aber fleißig mit und fordern auch die SAFRA-ADAP-Mitglieder zum tanzen auf. Haben eine Menge Spaß. Später werden dann noch Spiele gespielt, aber wir sind schon so müde, dass wir kaum mehr mitmachen können.

Und am Ende bekommt doch jeder tatsächlich noch ein kleines Weihnachtsgeschenk. Als wir es aufmachen, müssen wir ersteinmal lachen: Jeder hat eine Energiespar-Glühbirne bekommen! Aber es ist ein sehr sinnvolles Geschenk, denn so etwas kann wirklich jeder brauchen. Außer wir, wir wollen es schließlich nicht mit auf Reise schleppen und schenken unsere Glühbirnen Roland.

Erfüllt, glücklich und zufrieden, aber total erschlagen und totmüde machen wir uns auf den Heimweg und fallen ins Bett. Am nächsten Morgen müssen wir sehr früh raus, denn Rene hat uns zu einem Ausflug mit seiner Familie eingeladen.




Mi, 14.12.

(von uns vieren gemeinsam abwechselnd geschrieben)

Der Wecker klingelte schon um 5 Uhr morgens, langsam quälten wir uns aus dem Bett... Silvia versucht Benni zu wecken, der brummt nur: Who is this, who is this?... Dadurch werden auch Roland und Allyn wach und schon bald ist der ganze Haushalt auf den Beinen, nur wir 4 gurken zwischendrin verschlafen rum. Wir essen was uns Allyn schnell kocht, schlürfen Kaffee.

Also wirklich langsam aber als Rene zur Tür herein platzte, kam auch langsam die Energie, die für diesen aufregenden Tag nötig war. Bald schon sitzen wir also im Auto auf dem Weg nach Bislig. Achso, wir sollen hier auch Emotionen und alles reinschreiben: Als ich (Benni) heute morgen von Silvia hörte, dass Rene viel Geld den Tag ausgeben wird, selbst nicht viel verdient, uns aber ein Weihnachtsgeschenk machen will, musste ich mir ein paar Tränen verkneifen. Seit gestern Abend bin ich sehr gerührt von dieser Gastfreundschaft und der Bereitschaft der Menschen zu geben. Ich bin müde und die Julia schreibt jetzt weiter weil ich keinen Satz mehr auf die Reihe krieg.

Zuerst eine ewig lange Fahrt im Auto, auf der mir (Ruth) total schlecht wird. Zum Glück muss ich nicht kotzen. Zwischendurch schauen wir uns einen letzten alten Urwaldriesen an. Wirklich beeindruckend. Und schaurig sich vorzustellen, dass davon vorher haufenweise hier herumgestanden haben.

Wir halten an einem Fischmarkt an, keine Ahnung wo, Silvia geht mit Rene und den anderen rein um Fisch für das Frühstück/Mittagessen zu kaufen. Benni rennt begeistert mit seiner Kamera hinterher, findet die anderen aber nicht, kommt dafür aber mit Bildern von Schlachtern und seinen Eindrücken des Markts wieder. Wärendessen vermeiden Ruth und ich(Julia) den Geruch des Marktes, müssen dafür aber dem kläglichen Quieken bis zu lautem Schreien einer Sau anhören, die verkertherum an einem Jeepney hängt. Wir laufen auf die andere Seite des Autos.... hat aber nicht soooo viel gebracht, gehört haben wirs trotzdem.

Benni kommt total begeistert zurück, zeigt uns die Bilder und schwärmt über die Offenheit der Filippinos, dann zieht er wieder los um noch mehr Eindrücke mit seiner Kamera festzuhalten. Z.b. riesige Eisblöcke die über eine kleine Holzrampe entladen werden und in ein Haus gezerrt, ein voll überladenes Tricycle und ein Jeepney mit einem Rauchendem Adler auf der Seite. Und natürlich die Menschen, die freudestrahlend im Foto festgehalten werden.

Silvia, Rene und die anderen kommen wieder und die Fahrt geht weiter. Die Straße ist echt gut ausgebaut, ich bin beeindruckt. Vorbei geht es an Palmen und, wie Benni sie so schön genannt hat, Papierröllchenbäume oder auch Klump oder billiges schnell wachsendes Zeug :P

Bald kommen wir an den Tinuy-an Fällen an, schon der erste ist wunderschön. Steigt man aber ein paar Treppen rauf raubt er einem den Atem. Die Gischt sprüht und das Rauschen verleiht dem ganzen etwas kraftvolles und zugleich ist es wunderschön. Wir lassen uns an einem der kleinen, offenen Nipa-huts nieder, und erstmal wird gekocht.

Ruth, Lilli und ich gehen aufs Klo, und dann, wie wir Schildbürger das eben machen, laufen wir alle der Reihe nach zurück, nur um kurz darauf wieder zurück zu latschen um uns umzuziehen.

Dann wird gegessen. Es gibt eine große Auswahl Philippinischer Gerichte, Fried Chicken, Pork Adobo und Rind mit Kartofeln, Karotten und Kürbis in einer leckeren, schön scharfen Kokossauce, und natürlich viiiieeel Reis. Der Fisch kommt erst später da er etwas länger auf dem BBQ kochen muss. Und zum Schluss gibt es noch super leckere Mangos!!

Es gab auch rohen Fisch, ich (Ruth) war die einzige, die das nicht probiert hat. Ich hatte mich ja gefragt, was mir noch seltsames aufgetischt wird in diesem Land, aber roher Fisch, das muss echt nicht sein. Auch wenn es laut Benni nur nach Ingwer geschmeckt hat. Alles hatte Rene selbst gekocht, wir waren wirklich beeindruckt von seinen Kochkünsten! Und gerührt, wieviel Mühe er sich gegeben hat, uns dies alles auftischen zu können. Benni war vollkommen überrascht, dass dies erst das Frühstück und nicht wie er dachte das Mittagessen war. Nachdem wir alle satt und zufrieden, oder auch teilweise vollkommen überfressen waren, stiegen wir eine Treppe hoch entlang des ersten riesigen Wasserfalls und da kamen noch weitere, nicht so hohe Wasserfälle, unter die man sich drunterstellen und die man hinaufklettern konnte. Wir vergnügen uns im Wasser, toben herum, duschen unter den Fällen, beobachten mit welcher Wucht diese Wassermassen in die Tiefe stürzen, machen unzählige Fotos, haben riesig viel Spaß gemeinsam mit Rene und Nelia, seiner Frau. Samantha, seine 15-jährige wunderschöne Tochter ist etwas schüchtern und traut sich kaum ins Wasser, schlussendlich kriegen wir sie aber doch noch dazu... Als wir wieder auf dem Weg zurück zur Hütte waren, um zu Mittag zu essen, sahen wir wie Leute auf einem Floß unter den riesigen Wasserfall fuhren, indem sie an einem für diesen Zweck gespannten Seil zwischen Ufer und Wasserfall entlanghangelten. Das wollten wir natürlich auch machen und kaum waren die anderen vom Floß unten, sprangen wir auf und zogen uns in Richtung des Wasserfalls. Es war gigantisch! Mit aller Kraft schafften wir es durch den Wasserfall zu kommen. Aber dieser Moment, kurz bevor wir in den Wasserfall eintauchten, war wahnsinn! Diese Wassermassen, diese gigantische Kraft, einfach unbeschreiblich. Unter dem Wasserfall war es dann sehr unbequem, weil das Wasser mit solcher Wucht auf mich platschte, dass ich halb die Orientierung verlor. Dummerweise saß ich nämlich in der Mitte des Floßes und die anderen, die am Anfang saßen, hörten einfach auf zu ziehen nachdem sie durch waren, nur ich saß da unter dem Wasserstrahl und hab nix mehr geblickt. Die Silvia zog mich dann irgendwann da raus, dabei hab ich mir blöderweise so den Zeh angestoßen, dass er blutete und sich später noch ganz blöd entzündete. Und dann war auch ich hinter dem Wasserfall. Krass echt. Wirklich beeindruckend. Unvergesslich.

Nach dem Mittagessen, bei dem keiner wirklich etwas aß, weil wir alle noch so satt waren, fuhren wir dann mit dem Auto weiter zum Enchanted River. Und der war so unglaublich schön, dass wir anfangs wieder nur da standen und staunten. Wow, solche Farben im Wasser hab ich noch nie gesehen. Glasklares Wasser, von strahlendem Tiefblau bis helltürkies. Wunderschön. Von ca. 3m hohen Felsen konnte man ins Wasser springen, wo wir anfangs mit etwas Schiss, dann mit voller Begeisterung mit dabei waren. Wir schwammen in diesem unglaublichen Wasser herum, bis wir raus mussten, da wir noch eine Bootstour zum Meer machen wollten. Wir saßen auf dem Boot mit dem fürchterlich lauten Motor, bestaunten die Natur und fingen an zu singen, versuchten mit unseren Liedern das Getöse des Motors zu überbieten, was uns aber kaum gelang. Dann kamen wir bei einer Fischfarm an, bei der wir die Fische füttern durften. Diese Mordsviecher stürzten sich so auf das Futter, dass wir uns kaum ins Wasser trauten, als es hieß wir könnten mit den Fischen schwimmen. Nach vorsichtigem Testen stellten wir fest, dass sich die Fische verzogen und sich nicht auf unsere Zehen stürzten, sobald wir im Wasser waren, wurden wir mutiger und tobten bald schon wieder ausgelassen im Fischbecken herum, sprangen von der Treppe und vom Geländer hinunter. Die armen Fische bekamen bestimmt den Schock ihres Lebens! Als Benni und Silvia im Wasser kämpften und Toto und ich auf der Treppe saßen, alberten wir herum wir wären im Colloseum und Toto schrie: „Wir wollen Blut sehen!“ Kurz darauf blutete Benni wirklich wie ein Schwein, wir waren zuerst geschockt dann total amüsiert über diese Situationskomik. Silvia hatte Benni irgendwie aus Versehen so auf die Nase geschlagen, dass er Nasenbluten bekam. Wir beschlossen, dass wir genug getobt hatten und bald darauf ging es auch schon wieder auf den Rückweg. Da die Boote so klein waren, fuhren Rene und seine Familie in einem anderen Boot als wir 4 „Weißen“. Wir alberten herum, winkten den anderen zu, taten so als würden wir rudern und lieferten uns ein imaginäres Wettrennen. Dann gab es wieder etwas zu essen und Toto und ich alberten noch einmal im Wasser herum, klärten das Geheimnis der Farbe des Wassers (in der Höhle sitzt eine Riesenkrake, deren Tinte das Wasser so blau färbt) und verliehen uns für diese Überlegung den Professorentitel. So viel herumgealbert und gelacht wie an diesem Tag hatte ich wirklich schon lange nicht mehr.

Danke Rene für dieses wundervolle Weihnachtsgeschenk, es war für uns alle ein unvergesslicher, verzauberter, glücklicher und wunderschöner Tag!




Fr, 16.12.

Den Tag verbringen wir bei SAFRA-ADAP im Baumpflanzungsprojekt. Kurz vor Feierabend fängt es an zu regnen und zu winden... wir denken uns nichts groß dabei, gehen nur schnell zum Büro, da neben der Rangerhütte einige Bäume stehen, die laut Silvia morsch sind und leicht umfallen könnten. Der Wind wird immer stärker, schon ziemlich heftig. Ein bisschen Weltuntergangsstimmung da draußen. Wir stehen unter der Überdachung vor dem Büro und genießen eigentlich diese Stimmung. Wir fangen an zu singen, stehen da, schauen dem Wetter zu und singen. Bald ist es ganz dunkel und wir haben kein Licht, da der Strom ausgefallen ist. Der Sturm wird immer heftiger. Das Wellblechdach klappert bedenklich. Plötzlich heißt es, da wäre ein Baum auf die Überdachung der Schreinerei gefallen. Wir gehen gucken, wissen aber nicht wo, finden nichts zerstörtes. Wegen dem Unwetter können wir nicht nach Hause fahren und müssen warten. Keiner weiß wie lange. Auch viele SAFRA-ADAP-Mitglieder sind noch da, wir warten gemeinsam. Irgendwann ist es uns zu kalt da draußen, beschließen die Wärme des Büros dem spannenden Wetterzugucken vorzuziehen und kuscheln uns auf der Bank im Büro eng zusammen. Warten im Dunkeln, nur eine Taschenlampe spendet noch Licht (die Filippinos haben doch so Angst vor der Dunkelheit). Ab und zu muss ich eine leichte Panik, die in mir aufsteigen will, weil das Dach wegfliegen oder ein Baum uns auf den Kopf fallen könnte, unterdrücken. Plötzlich heißt es, da draußen wäre eine riesige Schlange. Wir gehen raus und gucken, die Schlange ist wirklich riesig, vielleicht 5m lang. Sie hatte ein Huhn getötet und wurde dann von den Leuten abgestochen. Wir verstehen nicht, wie man ein solch wundervolles Tier einfach so töten kann, aber so eine Schlange bedeutet für sie wahrscheinlich einfach nur Gefahr. Und vermutlich auch Nahrungsmittel. Bedrückt kuscheln wir uns wieder im Büro zusammen. Warten im Dunkeln. Wir verlieren das Zeitgefühl, aber irgendwann, vielleicht nach 2 oder 3 Stunden, kommt das Auto, um uns abzuholen. Lolong, der Fahrer ist ziemlich besorgt und würde uns am liebsten noch nicht nach Hause fahren, aber irgendwie fahren wir trotzdem. Es regnet immer noch in Strömen. Während der Fahrt müssen wir immer wieder um umgestürzte Bäume herumfahren. Glücklicherweise kommen wir gut zu Hause an. Dort erfahren wir dass Allyn, Rolands Frau, mit dem Auto unterwegs war und noch nicht zurück ist. Alle sind besorgt, ob sie es noch schafft. Aber nach einer halben Stunde erscheint auch sie wieder zu Hause.




Sa, 17.12.

Heute sehen wir, was der Sturm alles angerichtet hatte. Der mannshohe Bretterzaun um Rolands Grundstück hatte es umgeweht. Wir fegen die vielen Blätter und Äste zusammen, die sich im Innenhof angesammelt hatten. Insgesamt hat es ziemlich viele Bäume umgehauen, und es ist doch tatsächlich einer auf die Überdachung der Schreinerei gefallen, aber zum Glück hat das Dach gehalten. Nur weiter hinten hat die Überdachung nicht gut standgehalten, aber das ist schnell wieder repariert. Rene, der die ganze Nacht lang in der Rettungsmannschaft mitgeholfen hat, erzählt dass einer der Helfer mit dem Messer abgerutscht ist, als er einen Ast eines umgestürzten Baumes abhacken wollte, und hat sich dabei so tief ins Bein geschnitten, dass es amputiert werden musste. Schrecklich. Wir sind froh, dass die meisten der Hütten der SAFRA-ADAP-Mitglieder dem Sturm standgehalten haben, nur eine ist eingestürzt, und zwar die des Mitarbeiters im Baumpflanzprojekt. Erst am Abend und am nächsten Tag tröpfelt so langsam die Information zu uns durch, welch fürchterliche Überschwemmungen es gegeben hat, und gar nicht so weit weg von uns. Wir sind gottfroh, dass es bei uns nicht so schlimm war.




So, 18.12.

Juhu, wir wandern auf den Mount Magdiwata. Darauf haben wir uns alle furchtbar gefreut. Es geht wieder morgens früh los. Obwohl wir etwas zu spät loskommen, da wir von Romrom noch essen gekocht bekommen, sie aber vorher noch zum Markt musste. Silvia stresst rum, da sie meint die Mounteneers wären ja so pünktlich. Haha, wir hocken dann nämlich doch wieder ewig bei Mangchef rum, bei dem wir uns alle treffen. Nicht dass es schlimm wäre, wir haben uns gut mit ihm und Rene unterhalten. Aber wir hätten uns selbst halt nicht stressen brauchen. Mangchef ist ja soo cool, er ist 68 und übt sich gerade darin Aktbilder zu malen. Ganz stolz hat er uns Fotos von seinen Bildern gezeigt, und das eine stand auf der Terasse. Haha, voll witzig. Er hatte eine Hütte im Garten, die der Taifun auch komplett zerstört hatte. Als Huancho dann endlich da war und Al noch irgendetwas organisiert hatte (sich essen besorgen oder sowas) konnten wir dann endlich los. Sind ein Stück mit einem Jeepney gefahren. Und dann konnten wir loslaufen. Zuerst ging es durch eine Palmölplantage. Die wurde 1973 angeplanzt, davor war hier noch Regenwald. Palmölplantagen sind echt langweilig. Auch wenn Palmen für uns, zumindest für mich, eigentlich für Romantik und Urlaub stehen. Aber allein die Tatsache dass es eine Palmölplantage ist, löst bei mir schon Wutgefühle aus. Ich hatte einmal den Besitzer der Palmölplantage neben unserem Baumpflanzprojekt getroffen und es war ganz seltsam. So als Mensch war der Kerl echt ganz nett, aber ich hätte ihm am liebsten an die Gurgel springen können dafür, dass er Palmölplantagenbesitzer ist.

Huancho erzählte mir, dass Wissenschaftler nachgewiesen haben, dass es in Palmölplantagen viel mehr Vögel gibt als in den anderen Wäldern. Also wird der Schluss gezogen, dass sie gut für die Biodiversität sind. Aber es liegt einfach daran, dass in den anderen Wäldern (die ja eigentlich auch nur Plantagen von dieser einen Baumart sind) kaum mehr Fruchtbäume wachsen und es daher keine Nahrung für die Vögel gibt.

Nach diesem Spaziergang durch die Plantage durch ging es dann richtig los. Keine Wanderwege oder wenigstens irgendwelche Trampelpfade, nein es ging kurz AM, dann aber sogleich IM Bach entlang. Und alle mit voller Montur und Schuhen ins Wasser, juhu. War ja warm. Ich hatte einen festen Schuh und einen Sandalen an, da mein Zeh ein bisschen vor sich hineitert und wenn ich mit dem Schuh abrolle der Schuh einfach direkt auf den Zeh drückt. Man sah gleich von Anfang an, dass der Taifun hier ziemlich übel gewüstet hatte und ganz oft mussten die Mounteneers mit ihren Messern erst einmal einen Weg freischlagen. So viele Bäume hatte es umgehauen, es war ein echtes Schlachtfeld. Alle waren schockiert von diesem Anblick. Wir kämpften uns trotzdem immer weiter nach oben, kletterten über umgestürzte Bäume, bahnten uns ein Weg durch die sich im Wasser angesammelten Äste. Teilweise mussten wir kleine Wasserfälle hinaufklettern, da wurde uns doch etwas mulmig zu mute, weil es echt nicht ohne war. Es war keine Wanderung und es war auch kein Klettersteig, es war einfach nur Abenteuer! Ich musste an Vanessa denken, der dieses Abenteuer sicherlich gefallen hätte ;)

Aber diese vielen umgestürzten Bäume machten mich auch total traurig. Soviel Zerstörung.

Silvia schrie plötzlich auf, ihr hatte irgendetwas ins Ohr gebissen oder gestochen. Kurz darauf schrie sie nocheinmal. Noch ein Stich. Und Benni schrie auch. Wurde auch gestochen. Ohgott, das ging einem durch Mark und Bein und es schellten sofort die Alarmglocken in meinem Kopf, ob das wohl irgendetwas giftiges, gefährliches sein könnte. Ich mummelte mich ein so gut es ging. Aber die Mounteneers beruhigten uns und meinten, das wären wohl eine Art von Bienen gewesen, tut nur am Anfang etwas weh.

Zum Mittagessen holten wir uns große Blätter, die wir als Teller nutzten und aßen mit den Fingern. Warum schleppen wir zuhause denn immer so viel Kram wie Teller und Besteck mit zu einem Ausflug? Dann ging es weiter, wir „duschten“ unter einem Wasserfall, hatten viel Spaß. Aber später dann ging es ersteinmal nicht mehr weiter, weil 2 Bienenstöcke, die an umgestürzten Bäumen hingen, den Weg versperrten. Die Mounteneers meinten, da käme man nicht dran vorbei, das wäre zu gefährlich. Sie versuchten, einen anderen Weg zu bahnen, aber nachdem wir eine Weile gewartet haben kamen sie zurück und meinten, das ginge nicht. Schade. Zum Glück gab es einen „Emergengy Exit“, einen Pfad, der zwar ziemlich matschig war, aber uns den Rückweg durch den Bach und die Wasserfälle ersparte, denn das wäre echt schwierig geworden. Zwar ging der Matschpfad an manchen Stellen ziemlich steil hinunter, so dass wir immer wieder ausrutschten und so richtig schön dreckig wurden. Wir trafen auf einen Häuptling eines Eingeborenenstammes, der uns begrüßte und sich kurz mit den anderen unterhielt. Als wir dann irgendwann wieder unten ankamen, waren wir fix und fertig, aber es ging gleich weiter in ein Resort, wo wir uns den ganzen Abend lang in einer kleinen Hütte mit Alkohol, Abendessen und Karaokesingen vergnügten. Es war ein sehr schöner Tag.



Di, 20.12.

Wir stehen mitten in der Nacht um 2.15 Uhr auf, da wir um 3 Uhr beim Bus sein wollen. Der fährt aber irgendwie doch erst um 4 Uhr los. Zum Glück haben wir viel Platz und können schlafen. Mittags müssen wir dann ewig auf die Fähre zu der Insel Leyte warten. Die Fahrt mit der Fähre ist toll, da wir den schönsten Sonnenuntergang sehen, den ich je gesehen habe. Danach geht die Fahrt im Dunkeln weiter, der Fahrer fährt fürchterlich schnell und ich versuche zu schlafen, um keine Panik zu bekommen. Irgendwann kommen wir in Tacloban an, fahren mit dem Tricycle zu dem Hotel, in dem Sammy, Nika und Peter uns schon erwarten.



Mi, 21.12.

Wir machen einen Ausflug auf die Insel Samar, zu der man über eine gigantische Brücke fahren kann. Dort wollen wir eine Höhle besichtigen. Wir kommen gerade rechtzeitig kurz vor 13 Uhr an, denn ab 13 Uhr kann man diese Tour nicht mehr machen, da sie 4 Stunden dauert und es ja dann dunkel wird. Wir wollen noch etwas zu essen besorgen, aber irgendwie haben die ganzen Imbisbuden nichts mehr. Bei einer wird gerade Reis gekocht und wir fragen, ob sie uns noch Aubergine mit Ei machen können. Machen sie, aber das dauert so ewig dass wir letztendlich nur die gerösteten Auberginen ohne Ei mitnehmen. Wir fahren mit dem Boot (Banka) zu der Höhle, die Bootsfahrt dauert ca. eineinhalb Stunden. Der Motor ist wieder fürchterlich laut. Man kann die Dörfer und das Leben am Fluss beobachten, es ist wunderschön. Die Höhle ist dann echt toll, weil sie (noch) nicht so ausgebaut ist wie die anderen Höhlen die ich schon besichtigt habe (in Europa). Wir haben insgesamt 3 Taschenlampen und das ist das einzige Licht. Eine weiße Katze, die uns schon begrüßte als wir aus dem Boot stiegen, folgt uns in die Höhle und die Kids sind viel begeisterter von der Katze als von den krassen Tropfsteinen. Die Höhle ist echt toll, ganz viele Tropfsteine und irgendwie fühlt es sich ein bisschen abenteuerlich an, da so nur mit ein paar Taschenlampen reinzustiefeln.

Die Rückfahrt mit dem Boot ist wunderschön, da der Sonnenuntergang eine ganz unbeschreibliche Stimmung in diese Flusslandschaft zaubert.



Do, 22.12.

Nach dem Frühstück und einem kurzen Einkaufstrip, um Benni Hemden und eine Hose zu kaufen, packen wir unsere Siebensachen, verlassen das Hotel und fahren an einen Strand mit schwarzem Sand, toben im Wasser und bauen Sandburgen und -gestalten. Auf der Fahrt zum Flughafen, um Marife abzuholen, singen wir alle gemeinsam im Auto Weihnachtslieder, das ist echt schön. Wir können beobachten, wie das Flugzeug landet, dann packen wir Marife ins Auto und die Kinder hinten auf unsere Schöße und dann fahren wir eine lange Fahrt im Regen ganz in den Süden der Insel, wo Peter ein Resort gebucht hat. Als wir dort ankommen, bekomme ich total den Kulturschock, denn wir haben ein Luxushäuschen direkt am Strand. Ich komme anfangs echt nicht damit klar, weil ich davor 4 Wochen mit den „Armen“ gelebt habe und mich dann einfach so aus dem Staub machen kann und im Luxus schwelgen. Diese Ungerechtigkeit zerreisst mir mal wieder das Herz. Und eigentlich wäre es viel mehr meine Art gewesen, bei den anderen zu bleiben und mit ihnen Weihnachten zu feiern.



Fr, 23.12.

Am nächsten Tag kann ich die Situation, jetzt hier in diesem Luxushäuschen zu sein, akzeptieren und genießen. Das Häuschen steht nämlich direkt am Strand. Liege ich in meinem Bett kann ich sogar das Meer sehen.

Abends toben wir mit den Kids im Wasser, während die Sonne untergeht. Später lege ich mich einfach nur auf die Wellen und schaue nach oben in den Sternenhimmel. Wow. Es ist wieder einer der besonderen Momente, der einfach nur wunderschön ist und für den ich so dankbar bin, ihn erleben zu dürfen.



Sa, 24.12.

Wir stehen früh auf, frühstücken und dann geht es los auf eine Butanding-Tour. Butandings sind Walhaie, mit denen wir schnorcheln können. Zuerst wieder eine lange Bootsfahrt, diesmal auf einem größeren Boot als sonst. Wir sehen fliegende Fische. Die sind ja echt total witzig, hab ich vorher noch nie gesehen. Die schießen aus dem Wasser und segeln dann eine halbe Ewigkeit herum. So cool. Wir sitzen ganz vorne auf der Spitze des Bootes, beobachten, wie das nächste Ufer langsam näher kommt, bewundern die tollen Wolken, die über der Insel hängen und es sieht mal wieder alles so schön aus. Vor dem anderen Ufer angelangt, schließen sich uns dann ein paar kleine Boote an, die uns helfen, die Walhaie zu finden. Und dann heißt es erstmal warten. Ich bin schon ein bisschen aufgeregt. Irgendwann heißt es dann, schnell Taucherbrille auf- und Schwimmflossen anziehen und ab vom Boot ins Wasser springen. Es ist ziemlich aufregend und vor allem bin ich seit Jahren nicht mehr geschnorchelt, ist anfangs ein ganz komisches Gefühl. Und dann noch mit den anderen mithalten, die zu diesem Walhai schwimmen, und nicht wissen, was da auf einen zukommt und zuerst finde ich es echt gruselig, unter Wasser zu gucken und atmen zu können, mann bin ich lange nicht mehr geschnorchelt. Als Kind ein paar mal. Ok, also solch ein Riesenviech suchen, das laut den Berichten der anderen ein Maul so groß wie ein Garagentor haben soll. Irgendwann sehe auch ich diesen Walhai, und eigentlich bin ich erstmal erleichtert, dass es nur ein ganz kleiner ist, vielleicht 3m lang. Und dann paddeln alle mit Mühe diesem Viech hinterher, das elegant durchs Wasser schwebt. Der Walhai könnte sich wirklich köstlich amüsieren über diese komischen Kreaturen mit Taucherbrille und Flossen, die da so unbeholfen und hektisch im Wasser rumplanschen. Die Kids haben wir mitgenommen, aber sie haben etwas Angst. Irgendwann taucht der Walhai dann ab ins tiefe Wasser und ist nicht mehr zu sehen. Wir gehen rauf aufs Boot. So wiederholt sich die ganze Prozedur ein paar mal und die nächsten Walhaie sind ein bisschen größer. Mit der Zeit gewöhne ich mich an das Schnorcheln und kann es genießen, neben diesem Riesenfisch zu paddeln. Wenn man irgendwann nicht mehr kann, kann man in eines der kleinen Boote einsteigen und sich ein Stückchen vorwärts paddeln lassen. Einmal war ich ziemlich nahe dran und da ist der Walhai ein Stückchen höher geschwommen, war schon beeindruckend! Später sind Silvia und Peter dann noch tauchen gegangen und wir konnten bei Korallenriffen schnorcheln. Obwohl Julia meinte, dieses Riff wäre nicht so schön und eigentlich ziemlich zerstört, fand ich es doch echt wunderschön, da ich zum allererstenmal in einem Korallenriff schnorcheln war. Bunte Fische, die Korallen, blaue Seesterne... wow. Als ich bei der Rückfahrt an der Spitze des Bootes saß, ins Wasser starrte und dachte, jetzt müsste ich nur noch Delfine sehen und dann wäre alles perfekt, tauchten doch tatsächlich kurz danach 2 Delfine ganz kurz aus dem Wasser und ich war 100% glücklich ;) Und dann sangen wir die ganze Bootsfahrt lang Weihnachtslieder, das war auch wunderschön. Am Nachmittag bastelten wir zu viert am Weihnachtsgeschenk für Peter und Marife herum, einem Kerzenständer aus Treibholz mit Muscheln verziert und Benni malte ein Portrait von ihnen und ich bastelte einen Bilderrahmen aus Bambus dazu.

Dann machten wir uns alle schick und gingen zu Abendessen ins Restaurant, danach gabs Weihnachtsgeschenke auf der Terasse, während wenige Meter weiter weg die Wellen rauschten. Wir saßen noch lange dort und unterhielten uns, leerten eine Flasche Gin und hatten Spaß...


Mo, 26.12.

Es regnet den ganzen Tag und fast die Hälfte von uns sind krank... nichts los hier, gedrückte Stimmung, es sind also nicht alle Tage hier so wunderschön und aufregend! Nur falls von meinen Berichten diese Illusion entstanden sein soll ;)

Fotos kommen vielleicht noch irgendwann.

Ganz liebe Grüße und bis bald! Nur noch 4 Wochen...

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